2010 trat Gauff Ingenieure an EcoStab heran mit einer Vorstudie für das ökologische Ufersicherungsprojekt PPBN1 in Mali. Zusammen mit dem Westafrikabüro von Gauff erarbeitete Dr. Koch einen Vorschlag für die Ausschreibung.
Nach gewonnener Ausschreibung konnte das Projekt im Februar 2012 mit Dr. Koch als Teamleiter begonnen werden. Leider fand am 21 März der Putsch des Militärs in Kati und Bamako statt mit dem folgenden Aufstieg der Fundamentalisten im Norden bis zur Französischen Intervention am 14. Januar 2013.
Die Regenzeit in Mali geht von Juni bis August. Aufgrund dieser klimatischen Verhältnisse sind Wasserbaustellen am Niger nur von März bis Juni möglich. Den Rest des Jahres sind die Baustellen überschwemmt.
Entsprechend der Projektverträge sollten im ersten Jahr 2 Versuchsbaustellen erarbeitet werden. In Kangaba und Koulikoro sollten die Außenstellen des Projektes mit Büros vertreten sein.
Auffällige Erosion gibt es entlang des kompletten Laufes des Niger. Mehr Informationen hierzu findet man beim IRD in Montpellier, das seit mehr als 20 Jahren am Niger forscht (Artikel (franz.) Luc Ferry / IRD).
Kangaba und Koulikoro stellten die beiden Extreme des soziologischen Spektrums dar.
Koulikoro als peri-urbanes Zentrum dessen Bevölkerung den Sand des Nigers abbaggert und nach Bamako verkauft. Die reguläre Wohnbebauung endet etwa 25 m von der Uferkante. Dazwischen haben sich Flussnomaden (Bozo) eingerichtet. Das Bewusstsein einer Gefahr ist sehr hoch, allerdings der Zusammenhalt der Gesellschaft aufgrund urbaner Verhaltensschemas gering.
Kangaba als ländliches Verwaltungszentrum hat das Problem, dass im Oberlauf Gold gefunden wird. Ein Großteil der jungen Männer und sogar Frauen widmen sich der Goldsuche. So dass bereits Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft besteht. Da die Stadt mehrere Kilometer vom aktuellen Ufer entfernt liegt, ist das Gefahrenbewusstsein weniger ausgeprägt, allerding ist der Damm für die einzige Autofähre auf 100km von der Erosion bedroht.
Also wurde entschieden, die Versuchsbaustellen an diesen beiden Stellen zu installieren. Es wurden folgende Konzepte getestet:
Kangaba
Vegetative Buhnen, die keinerlei Pflege und wenig Schutz durch die Bevölkerung benötigen. Die Installation entwickelt sich mit der Zeit selbsständig. Pflanzung von nicht durch Beweidung gefährdeten Arten ermöglicht diese "anlegen und vergessen" Strategie.
Koulikoro
Trockenstein- und Gabionmauern anschliessend Gartenbauterrassen und traditionelle ingenieurbiologische Massnahmen. Wert gelegt wurde auf einen hohen Anteil von Obst- und Futterbäumen, um die Gewinnerwirtschaftung aus den Baustelle zu ermöglichen.
Neben den Einschränkungen durch den Bürgerkrieg stiess das Projekt auf weitere Umstände, die die Ausführung erschwerten:
Unter den gegebenen klimatischen Bedingugnen können Bauarbeiten im Flussbett nur von März bis Juni ausgeführt werden.
Die Hauptschwierigkeiten waren die Beschaffung von geeignetem Pflanzmaterial, da dies vertragsgemäss nur durch die Nationale Forstverwaltung geschehen durfte sowie die parallele Verantwortlichkeit von Forstverwaltung und Projekt bei bestimmten Massnahmen wie Pflanzungen.
Ein zweiter Problemschwerpunkt waren die Auschreibungen, deren Bearbeitung durch die nationalen Behörden bis zu neun Monate in Anspruch nehmen konnten. Dies hatte zu Folge, dass der Zyklus Planung-Ausschreibung-Ausführung für einzelne Massnahmen nicht auf 12 Monaten festgeschrieben werden konnte, was bei einem langfristigen Projekt zu erheblichen Schwierigkeiten führt.
Aufgrund von Personal und Paradigmenwechsel bei der KfW wurde das Projekt mit Ablauf der ersten 2 Jahresphase und Übergabe der Experimentalbaustellen gegen die einmütige Beurteilung durch die nationalen wie regional Projektpartner beendet. (Für Interessierte hier das Protokoll der Sitzung in der der Beschluss verkündet wurde.)
Da die lokale Bevölkerung Teile der Installation trotz des Endes des Projektes weiter pflegen und entwickeln, steht zu erwarten, dass das Projekt von anderer Stelle wieder aufgenommen wird.